Seit Oktober 2012 bietet Google ein Tool an, das von vielen Webmastern lange gefordert wurde: Das Disavow Link Tool. Damit wird Webmastern die Möglichkeit eingeräumt, schlechte und schädliche Links aus dem Weg zu räumen. Allerdings gibt es harsche Kritik (bis heute) im Bereich der Umsetzung und der Information bezüglich der Funktionsweise.
Verfrühte Euphorie?
Durch das Disavowen eines Links kann man sich von schädlichen Links distanzieren bzw. diese entwerten lassen. Für viele Webmaster klang dies von Beginn an sehr verlockend, vor allem in Zeiten der Pandas und Penguins, nach Ranking Abstürzen und manuellen Abstrafungen. Diese (fast schon) euphorische Stimmung klang mancher Orts sehr schnell ab, da zum einen Unklarheit darüber bestand, wie sich ein Disavow tatsächlich auswirken würde, zum anderen wegen langer Wartezeiten, bis ein Effekt eintrat. Schnell war klar: Spam-Altlasten und eventuell auch gesetzte, schädliche Links der Konkurrenz würden auch mit Disavow nicht von heute auf morgen entwertet werden. Schlechte Linkquellen und fragwürdige Seiten werden von den Google-Bots nur sehr selten besucht, so lässt sich auch die lange Wartezeit einigermaßen erklären.
Grundsätzliches – Ablauf des Disavow
Entdeckt man schädliche Rückverweise auf die eigene Website, möchte man diese im Normalfall schnell loswerden. Dabei kann es sich um selbst gesetzte Links von früher handeln oder um bewusst schädigendes Verhalten der Konkurrenz. In den Webmaster Tools von Google sollte die eigene Website bereits eingetragen sein, dort legt man zunächst eine vollständige Linkliste an (dazu mehr unter: https://support.google.com/webmasters/answer/2648487?hl=de); diese wird geprüft, schlechte Links werden notiert. Bevor man einen schädlichen Link (oder eine komplette Domain) in das Disavow Link Tool eingibt, muss man selbst manuell versuchen, diese zu entfernen. Google sieht es nicht gerne, wenn man aus Bequemlichkeit alle Bad Links dort einträgt, ohne eigene Vorleistung. Für Disavow sind nur jene Links gedacht, die sich nicht mehr entfernen lassen – nur diese Links werden entwertet.
Die Linkliste der schlechten Links kann nur als txt-Datei mit UTF-8 oder 7-Bit-ASCII Codierung hochgeladen werden, jeder Link wird in eine eigene Zeile eingetragen. Es können auch Textinfos und Erläuterung angehängt werden, markiert durch ein #. Eine Reconsideration Request ist nur nach erfolgter, manueller Abstrafung erforderlich. Dann beginnt das Warten.
Kritik – Probleme
Wie so oft bleibt nach Einführung einer Neuerung seitens Google Kritik nicht aus. Der Bedarf eines Disavow Link Tools war und ist gegeben, jedoch scheiden sich die Geister über die Umsetzung und Intention dieser Funktion. Die Forderung nach Schutzmaßnahmen gegen Spam-Links der Konkurrenz war und ist nachvollziehbar, Google hat mitunter mit dem Disavow Tool darauf reagiert. Problematisch ist allerdings, dass die Entwertung eines Links einige Monate dauern kann, teilweise nicht erfolgt und somit auch kaum Effekte (positiv) erkennbar sind. Von Beginn an wurde vermutet, dass das Disavow Link Tool einzig und allein eine weitere Methode von Google sei, um Spam-Link Quellen sammeln zu können (siehe dazu auch Linkabbau). Man könnte auch sagen, man outet sich selbst als Spammer, wenn man Disavow verwendet.
Auf Grund der mangelnden Information zur Umsetzung und Funktionsweise von Disavow, der grundsätzlichen Frage, ob man Linkabbau betreiben sollte oder nicht, der langen Wartezeit, bis ein Effekt erkennbar ist (oder auch nicht), wird das Disavow Link Tool nur bedingt wahrgenommen und angewandt. Auch hier gibt es kein Klares Ja oder Nein zu Disavow – das Disavow Link Tool ist mitunter Geschmackssache und sollte sehr vorsichtig verwendet werden.